Die Systemische Beratung richtet sich vor allem an Menschen, die sich in Veränderungsprozessen befinden. Hierbei sind viele Situationen denkbar:
ein neuer Kollege kommt ins Team, eine drohende Trennung muss verkraftet werden, der Einzug eines neuen WG-Kollegen bringt Unruhe ins Haus, oder eine langwierige Erkrankung hat Spuren hinterlassen. Die Lebenslagen, in denen man sich einer Herausforderung gegenüber sieht, sind vielfältig. Aber auch glückliche Begebenheiten können uns gelegentlich Einiges abverlangen: der baldige Abschluss des Studenten, eine plötzliche Beförderung, die neue Partnerschaft und auch der Auszug der nun selbstständigen Kinder fordern manchmal ein hohes Maß an Anpassungs- und Umdenkungsvermögen.
In der Systemischen Beratung liegt der Fokus auf Reflexion der inneren wie äußeren Prozesse in den verschiedenen sozialen Kontexten, Reaktivierung eigener Ressourcen und Etablieren von gut gangbaren Lösungswegen.
In meiner Beratung kann ich hierzu auf verschiedene Methoden zur Krisenbewältigung, Klärung, Lösungs- und Ressourcenorientierung zurückgreifen. Ich nutze Aufstellungen (ausdrücklich nicht nach Bert Hellinger) im Raum, Aufstellungen am Familienbrett, die Arbeit mit dem Inneren Team (Schulz von Thun) und verschiedene kreative Methoden aus dem Bereich der Gestaltung. Meine Beratung ist wertschätzend und sieht den Klienten nicht als defizitär an, sondern erkennt in ihm und ihr den Experten für die eigenen Lösungs- und Lebensvarianten.
Die systemische Beratung ist auf eine Kurzzeit-Begleitung angelegt und bietet somit ein recht effizientes und dennoch tiefgehendes Verfahren gute Wege in schwierigen Lebensumständen zu eröffnen.
Herzlichst,
Ihre Bianca Amthor
Systemisch?
Jedes Lebewesen, und ja, auch der Mensch, lebt in irgendeiner Form mit anderen Lebewesen in Gemeinschaften (mal mehr, mal weniger) zusammen.
Gemeinschaften können sein: Eltern*Kinder, Ehepartner, Lebensgefährten, WG-Kollegen, Mitarbeiter eines Team, eine Facebook-Gruppe, Chef*Ehefrau*Sekretärin, der örtliche Angelverein… Die Liste könnte schier unendlich sein! Jeder ist Teil eines wie auch immer bestehenden Gefüges.
Entscheidendes Merkmal im System ist: bewegt sich der eine Teil, bewegen sich auch die anderen. Die haben schlicht und ergreifend keine andere Chance. Das ist wie in einem Mobilé: bewegt sich der eine Fisch, wackeln die anderen Muscheln kräftig hinterher. Keine Reaktion bleibt ohne Gegenreaktion. Und das ist großartig! Ja wirklich! Bedeutet es nämlich, dass jeder von uns Möglichkeiten hat, Veränderungen innerhalb seines eigenen Systems anzugehen. Nicht manipulativ oder als Kraftakt, sondern vielmehr ausgleichend, stärkend und klärend. Und in jedem Fall bewusst-machend! Das geht super, wenn die Teile eines Systems gemeinsam ein Ziel vor Augen haben und sich dem Abenteuer „System-Erkenntnis“ stellen möchten. Geht aber auch perfekt alleine. Denn ein System haben wir auch in uns selber, das sich immer lohnt, kennengelernt zu werden.
Beratung?
Die Systemische Beratung hat mit Beratung nicht viel am Hut. Im Grunde kann diese Begrifflichkeit sogar in die Irre führen, wenn man meint, dass derjenige, der eine Beratung aufsucht auch tatsächlich beraten wird; …dass dem Paar in der Ehekrise ein gemeinsamer oder getrennter Kurzurlaub nahegelegt wird oder der jungen Abiturientin Möglichkeiten der Berufswahl aufgezeigt werden.
In der Systemischen Beratung ist der Berater viel eher ein Impulsgeber, sogar mehr noch eine Art „Erkenntnis-Hebamme“.
Merkwürdige Beschreibung, mögen Sie (auch zu Recht) denken, die es aber meiner Meinung ganz gelungen trifft.
In der Systemik gehe ich davon aus, dass der Einzelne * die Familie * das Team in der Regel zwar mit einer Schwierigkeit im Gepäck meine Beratungspraxis aufsucht, entscheidend aber ist, dass genau dieses Gepäck nicht nur Schwierigkeit, sondern auch bereits Lösungsvarianten beinhaltet. So einfach wie genial. Ich sage übrigens bewusst Varianten, denn es gibt viele und vor allem äußerst individuelle Wege ins Lösungsland.
Die meisten Menschen, die sich in einer ungewohnten (manchmal aber auch chronischen) Herausforderung wiederfinden, haben gelegentlich damit zu kämpfen, dauerhafte und tragfähige Lösungen für sich zu konzipieren. Das kann an verschiedenen Faktoren liegen:
- Unser Leben ist geprägt von Erfahrungen, die wir bereits in den verschiedensten Lebenskontexten gesammelt haben. Diese verhelfen uns, auf Situationen blitzschnell zu reagieren, indem wir -vereinfacht gesprochen- unseren Erinnerungspool zu Rate ziehen, einen Entschluss fassen und handeln. Bestimmte Erfahrungen machen wir allerdings immer und immer wieder. Und dies sind hin und wieder auch Erfahrungen, die uns nicht immer zum Vorteil gereichen. Da sind Strukturen in uns scheinbar verankert, die uns immer wieder das Eine tun lassen, obwohl wir das Andere doch viel lieber täten.
- Wir finden uns in Situationen wieder, in denen unser Gefühl vorherrscht, dass in unserer Familie * unserem Team * unserem „System“ Strukturen ihre Wirkung tun, die uns gelegentlich hemmen vorwärts zu kommen.
- Häufig kreieren wir uns zudem eine Wirklichkeit, die rein aus unseren Vorstellungen gespeist wird. Diese kreative Ader bleibt uns leider weitgehend verborgen, unsere Gedanken und Gefühle fühlen sich in uns doch zumeist äußerst real an. Wer bereits einen Streit erlebt hat, dem ein Mißverständnis vorausgegangen ist, weiß, wovon ich rede (aber Obacht: auch dies ist vermutlich nur eine Vorstellung). Meistens klären sich kleinere Mißverständnisse schnell auf. In unseren Familien und Teams existieren aber manchmal eine Vielzahl an unterschiedlichsten Vorstellungen darüber, was ich beispielsweise darüber denke, warum der andere etwas tut, oder was der andere denkt, was ich wohl über ihn denke, wenn er etwas tut. Kompliziert, nicht? Jeder kann eine scheinbar gleiche Situation völlig anders einschätzen. In Familien und Teams wirken diese Vorstellungen dann nach, verfestigen sich und werden zu unserer Wirklichkeit. Manchmal ziehen sich diese Vorstellungen über Generationen (auch Firmengenerationen) hinweg und begleiten und beeinflussen uns ein Leben lang.
Erfahrungsgemäß genügt ein Perspektivwechsel,
eine andere Fokussierung, um den Blick und auch das Gefühl wieder frei zu
bekommen, eine andere Wegrichtung einzuschlagen.
In der Systemischen Beratung kann ich auf vielfältige Methoden zurückgreifen, um die Menschen wieder mit ihren eigenen Stärken (und die ihrer Familie / ihres Teams etc.) bekannt und vertraut zu machen. Denn nur über das Erkennen und vor allem das bewusste Erleben von Sicherheit, Stärke und Unterstützung wird ein selbstbestimmtes und effektives Handeln möglich.