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ISI*versum

von DID63432 18 Jan., 2018

In akuten Krisen und bei brisanten Entscheidungen können wir es förmlich spüren: eine innere Zerrissenheit raubt uns die Nerven und manchmal auch den Schlaf. Widersprüchliche Gedanken, Gefühle und Handlungen bestimmen plötzlich unser Leben und Miteinander, obwohl wir uns bisher für solide lebensfähig hielten.

Wenn die Gedankenströme einer Endlosschleife gleichen, können wir davon ausgehen, dass wir mit uns selber nicht einer Meinung sind. Von außen betrachtet könnte man einige der auslösenden Situationen eher den banalen Alltags-Wehwehchen zuordnen. Aber in uns tobt der Mob. Da geht es manchmal selbst bei den simpelsten Angelegenheiten in einem zu wie auf einem Kriegsschauplatz. „Jetzt streng Dich endlich mal an!“, drängt es in uns. „Du stellst Dich an wie ein Kleinkind! Jetzt hau mal rein! Augen zu und durch!“ werden wir angetrieben. „Du musst deinem Kollegen unbedingt helfen!“, denn nur, wer des Mitmenschen Bedürfnisse erfüllt, hat sich seine Zuneigung und Anerkennung auch verdient.

 

*** Das Oberhaupt ***

Innere Antreiber in uns können viele Gestalten annehmen und äußerst vehement ihr Recht einfordern. Damit wir als Gesamtpersönlichkeit wieder handlungsfähig werden, ist unser Oberhaupt gefragt. Das Oberhaupt ist der Anteil in uns, der die anderen Persönlichkeitsanteile aus einer übergeordneten Sicht beobachtet, ihnen mit Wertschätzung und Wohlwollen entgegen tritt und je nach Sachlage kanalisierend unterstützt.

 

*** Antreiber in Aktion ***

Insbesondere in Entscheidungssituationen präsentieren sich unsere Persönlichkeitsanteile zumeist in lautstarker Manier. Ist Ihnen das bekannt? Es ist Feierabend, sie sitzen nach erfolgreich erledigter Arbeit (Job, Kinder, Haushalt) auf der Couch und freuen sich auf ein entspanntes Ausklingen des Tages. Doch so gänzlich mag sich die Ruhe nicht einstellen. Da grummelt etwas in Ihnen. Das rumort und lässt Sie unruhig werden. Vielleicht könnten Sie doch noch schnell die Spülmaschine ausräumen? Dann haben Sie morgen früh mehr Zeit (ein Effektivitäts-Wächter). Und sauberer sieht die Küche dann auch aus (der Perfektionist). Danach geht es wieder ab auf die Couch (die Selbstfürsorgende). „Ach, Mist, die blöde Überweisung“, streift es Ihnen durch den Kopf. Erst flüchtig, denn Sie möchten ja eigentlich auf Entspannungsmodus eingeschaltet bleiben. In diesem Fall kann der kleine Antreiber schon mal vehementer werden. Bis Sie sich letztlich fügen und die blöde Überweisung tätigen.

Häufig geben wir diesen Antreiber-Stimmen in uns nach und erledigen die geforderten Dinge. Auf Dauer geht das auf Kosten der vielleicht leiseren Persönlichkeitsanteile, die sich nach Ruhe und Ausgeglichenheit sehnen. Aber was tun? Die Perfektionisten in uns einfach ignorieren? Einfach liegen bleiben und jetzt auf Knopfdruck entspannen? Ich bin mir sicher, das haben Sie versucht, möglicherweise mit nur mäßigem Erfolg.

 

*** Und jetzt? ***

Wenn Sie es aber schaffen, sich ihrem Antreiber und Perfektionisten einmal zu nähern und nachzuspüren und zu erfragen, aus welcher Absicht er sich derart in den Vordergrund drängt, könnten Sie der Erleichterung den Weg ebnen. Der Anteil, der noch schnell die Überweisung erledigt haben möchte, hat in der Regel ein dringendes Motiv. Es könnte sich um Angst handeln, dass Ihnen schlimmere Konsequenzen drohen (Mahnungen mit evtl. verbundenen höheren Kosten). Er sorgt also dafür, dass Sie finanziell gut aufgestellt bleiben. Vielleicht macht der Anteil sich aber auch mehr Sorgen, dass es peinlich werden könnte, wenn sie die Rechnung nicht rechtzeitig bezahlen, weil sie den Rechnungssteller persönlich kennen? Wunderbar! Der Anteil kümmert sich um Ihre Integrität und Außenwirkung sowie darum, dass Ihre Beziehungen auf Ausgeglichenheit und Vertrauen basieren können.

 

*** Reden hilft ***

Jeder Persönlichkeitsanteil hat seine eigenen Beweggründe, die von unserem Oberhaupt erkannt und honoriert werden sollten. Alles geschieht in wohlmeinender Absicht. Unser Oberhaupt darf jedoch auch regulierend eingreifen. Denn andere Stimmen sind auch existent („Huhu, ich bin auch noch da“, ruft die Entspannung) und wollen ebenfalls gehört werden. Ein innerer Dialog kann da manchmal wahre Wunder wirken. Aber auch die Absichts-Recherche bei nur einem Persönlichkeitsanteils kann schon Erleichterung bringen, da der Fokus nun nicht mehr auf Verdrängung und Ignoranz liegt, sondern sich in Richtung Anerkennung und Lösungsorientierung verschoben hat. Kein Wunder, dass der Zugang nun leichter fällt. Auch wir in unserer Gesamtpersönlichkeit trauen uns ebenfalls selbstverständlich mehr, uns zu zeigen, wenn wir uns in einer sicheren und wohlwollenden Umgebung befinden.

 

*** Auf innerer Erkundungstour ***

Haben Sie einen Antreiber in sich entdecken können? Vielleicht macht er sich gerade sogar lautstark bemerkbar? Versetzen Sie sich für einen Moment in einen wohlwollenden Zustand, indem Sie sich vorstellen, Sie seien ein gutmütiger, weiser Mensch (das Oberhaupt), der einem aufgeregten oder verärgerten Kind (innerer Anteil) ernsthaft Gehör schenkt und sein Bemühen würdigt. Das Oberhaupt nimmt sein Gegenüber ernst, aber es lässt sich nicht gefangen nehmen von den überschäumenden Gefühlen und Gedanken, sondern reagiert mit der lebensklugen Entschiedenheit eines gelassenen Erwachsenen. Viel Freude auf Ihrer inneren Erkundungstour.

 

Herzlichst,

Ihre Bianca Amthor
von DID63432 30 Nov., 2017

Die Systemische Beratung richtet sich vor allem an Menschen, die sich in Veränderungsprozessen befinden. Hierbei sind viele Situationen denkbar: 

ein neuer Kollege kommt ins Team, eine drohende Trennung muss verkraftet werden, der Einzug eines neuen WG-Kollegen bringt Unruhe ins Haus, oder eine langwierige Erkrankung hat Spuren hinterlassen. Die Lebenslagen, in denen man sich einer Herausforderung gegenüber sieht, sind vielfältig. Aber auch glückliche Begebenheiten können uns gelegentlich Einiges abverlangen: der baldige Abschluss des Studenten, eine plötzliche Beförderung, die neue Partnerschaft und auch der Auszug der nun selbstständigen Kinder fordern manchmal ein hohes Maß an Anpassungs- und Umdenkungsvermögen.

In der Systemischen Beratung liegt der Fokus auf Reflexion der inneren wie äußeren Prozesse in den verschiedenen sozialen Kontexten, Reaktivierung eigener Ressourcen und Etablieren von gut gangbaren Lösungswegen.

In meiner Beratung kann ich hierzu auf verschiedene Methoden zur Krisenbewältigung, Klärung, Lösungs- und Ressourcenorientierung zurückgreifen. Ich nutze Aufstellungen (ausdrücklich nicht nach Bert Hellinger) im Raum, Aufstellungen am Familienbrett, die Arbeit mit dem Inneren Team (Schulz von Thun) und verschiedene kreative Methoden aus dem Bereich der Gestaltung. Meine Beratung ist wertschätzend und sieht den Klienten nicht als defizitär an, sondern erkennt in ihm und ihr den Experten für die eigenen Lösungs- und Lebensvarianten.

Die systemische Beratung ist auf eine Kurzzeit-Begleitung angelegt und bietet somit ein recht effizientes und dennoch tiefgehendes Verfahren gute Wege in schwierigen Lebensumständen zu eröffnen.

Herzlichst, 

Ihre Bianca Amthor

von DID63432 23 Okt., 2017

Systemisch?

Jedes Lebewesen, und ja, auch der Mensch, lebt in irgendeiner Form mit anderen Lebewesen in Gemeinschaften (mal mehr, mal weniger) zusammen. 

Gemeinschaften können sein: Eltern*Kinder, Ehepartner, Lebensgefährten, WG-Kollegen, Mitarbeiter eines Team, eine Facebook-Gruppe, Chef*Ehefrau*Sekretärin, der örtliche Angelverein… Die Liste könnte schier unendlich sein! Jeder ist Teil eines wie auch immer bestehenden Gefüges. 

Entscheidendes Merkmal im System ist: bewegt sich der eine Teil, bewegen sich auch die anderen. Die haben schlicht und ergreifend keine andere Chance. Das ist wie in einem Mobilé: bewegt sich der eine Fisch, wackeln die anderen Muscheln kräftig hinterher. Keine Reaktion bleibt ohne Gegenreaktion. Und das ist großartig! Ja wirklich! Bedeutet es nämlich, dass jeder von uns Möglichkeiten hat, Veränderungen innerhalb seines eigenen Systems anzugehen. Nicht manipulativ oder als Kraftakt, sondern vielmehr ausgleichend, stärkend und klärend. Und in jedem Fall bewusst-machend! Das geht super, wenn die Teile eines Systems gemeinsam ein Ziel vor Augen haben und sich dem Abenteuer „System-Erkenntnis“ stellen möchten. Geht aber auch perfekt alleine. Denn ein System haben wir auch in uns selber, das sich immer lohnt, kennengelernt zu werden.


Beratung?

Die Systemische Beratung hat mit Beratung nicht viel am Hut. Im Grunde kann diese Begrifflichkeit sogar in die Irre führen, wenn man meint, dass derjenige, der eine Beratung aufsucht auch tatsächlich beraten wird; …dass dem Paar in der Ehekrise ein gemeinsamer oder getrennter Kurzurlaub nahegelegt wird oder der jungen Abiturientin Möglichkeiten der Berufswahl aufgezeigt werden.

In der Systemischen Beratung ist der Berater viel eher ein Impulsgeber, sogar mehr noch eine Art „Erkenntnis-Hebamme“.

Merkwürdige Beschreibung, mögen Sie (auch zu Recht) denken, die es aber meiner Meinung ganz gelungen trifft.

In der Systemik gehe ich davon aus, dass der Einzelne * die Familie * das Team in der Regel zwar mit einer Schwierigkeit im Gepäck meine Beratungspraxis aufsucht, entscheidend aber ist, dass genau dieses Gepäck nicht nur Schwierigkeit, sondern auch bereits Lösungsvarianten beinhaltet. So einfach wie genial. Ich sage übrigens bewusst Varianten, denn es gibt viele und vor allem äußerst individuelle Wege ins Lösungsland.

Die meisten Menschen, die sich in einer ungewohnten (manchmal aber auch chronischen) Herausforderung wiederfinden, haben gelegentlich damit zu kämpfen, dauerhafte und tragfähige Lösungen für sich zu konzipieren. Das kann an verschiedenen Faktoren liegen:


  • Unser Leben ist geprägt von Erfahrungen, die wir bereits in den verschiedensten Lebenskontexten gesammelt haben. Diese verhelfen uns, auf Situationen blitzschnell zu reagieren, indem wir -vereinfacht gesprochen- unseren Erinnerungspool zu Rate ziehen, einen Entschluss fassen und handeln. Bestimmte Erfahrungen machen wir allerdings immer und immer wieder. Und dies sind hin und wieder auch Erfahrungen, die uns nicht immer zum Vorteil gereichen. Da sind Strukturen in uns scheinbar verankert, die uns immer wieder das Eine tun lassen, obwohl wir das Andere doch viel lieber täten. 

  • Wir finden uns in Situationen wieder, in denen unser Gefühl vorherrscht, dass in unserer Familie * unserem Team * unserem „System“ Strukturen ihre Wirkung tun, die uns gelegentlich hemmen vorwärts zu kommen. 

  • Häufig kreieren wir uns zudem eine Wirklichkeit, die rein aus unseren Vorstellungen gespeist wird. Diese kreative Ader bleibt uns leider weitgehend verborgen, unsere Gedanken und Gefühle fühlen sich in uns doch zumeist äußerst real an. Wer bereits einen Streit erlebt hat, dem ein Mißverständnis vorausgegangen ist, weiß, wovon ich rede (aber Obacht: auch dies ist vermutlich nur eine Vorstellung). Meistens klären sich kleinere Mißverständnisse schnell auf. In unseren Familien und Teams existieren aber manchmal eine Vielzahl an unterschiedlichsten Vorstellungen darüber, was ich beispielsweise darüber denke, warum der andere etwas tut, oder was der andere denkt, was ich wohl über ihn denke, wenn er etwas tut. Kompliziert, nicht? Jeder kann eine scheinbar gleiche Situation völlig anders einschätzen. In Familien und Teams wirken diese Vorstellungen dann nach, verfestigen sich und werden zu unserer Wirklichkeit. Manchmal ziehen sich diese Vorstellungen über Generationen (auch Firmengenerationen) hinweg und begleiten und beeinflussen uns ein Leben lang.


Erfahrungsgemäß genügt ein Perspektivwechsel, eine andere Fokussierung, um den Blick und auch das Gefühl wieder frei zu bekommen, eine andere Wegrichtung einzuschlagen.

In der Systemischen Beratung kann ich auf vielfältige Methoden zurückgreifen, um die Menschen wieder mit ihren eigenen Stärken (und die ihrer Familie / ihres Teams etc.) bekannt und vertraut zu machen. Denn nur über das Erkennen und vor allem das bewusste Erleben von Sicherheit, Stärke und Unterstützung wird ein selbstbestimmtes und effektives Handeln möglich.

von DID63432 18 Jan., 2018

In akuten Krisen und bei brisanten Entscheidungen können wir es förmlich spüren: eine innere Zerrissenheit raubt uns die Nerven und manchmal auch den Schlaf. Widersprüchliche Gedanken, Gefühle und Handlungen bestimmen plötzlich unser Leben und Miteinander, obwohl wir uns bisher für solide lebensfähig hielten.

Wenn die Gedankenströme einer Endlosschleife gleichen, können wir davon ausgehen, dass wir mit uns selber nicht einer Meinung sind. Von außen betrachtet könnte man einige der auslösenden Situationen eher den banalen Alltags-Wehwehchen zuordnen. Aber in uns tobt der Mob. Da geht es manchmal selbst bei den simpelsten Angelegenheiten in einem zu wie auf einem Kriegsschauplatz. „Jetzt streng Dich endlich mal an!“, drängt es in uns. „Du stellst Dich an wie ein Kleinkind! Jetzt hau mal rein! Augen zu und durch!“ werden wir angetrieben. „Du musst deinem Kollegen unbedingt helfen!“, denn nur, wer des Mitmenschen Bedürfnisse erfüllt, hat sich seine Zuneigung und Anerkennung auch verdient.

 

*** Das Oberhaupt ***

Innere Antreiber in uns können viele Gestalten annehmen und äußerst vehement ihr Recht einfordern. Damit wir als Gesamtpersönlichkeit wieder handlungsfähig werden, ist unser Oberhaupt gefragt. Das Oberhaupt ist der Anteil in uns, der die anderen Persönlichkeitsanteile aus einer übergeordneten Sicht beobachtet, ihnen mit Wertschätzung und Wohlwollen entgegen tritt und je nach Sachlage kanalisierend unterstützt.

 

*** Antreiber in Aktion ***

Insbesondere in Entscheidungssituationen präsentieren sich unsere Persönlichkeitsanteile zumeist in lautstarker Manier. Ist Ihnen das bekannt? Es ist Feierabend, sie sitzen nach erfolgreich erledigter Arbeit (Job, Kinder, Haushalt) auf der Couch und freuen sich auf ein entspanntes Ausklingen des Tages. Doch so gänzlich mag sich die Ruhe nicht einstellen. Da grummelt etwas in Ihnen. Das rumort und lässt Sie unruhig werden. Vielleicht könnten Sie doch noch schnell die Spülmaschine ausräumen? Dann haben Sie morgen früh mehr Zeit (ein Effektivitäts-Wächter). Und sauberer sieht die Küche dann auch aus (der Perfektionist). Danach geht es wieder ab auf die Couch (die Selbstfürsorgende). „Ach, Mist, die blöde Überweisung“, streift es Ihnen durch den Kopf. Erst flüchtig, denn Sie möchten ja eigentlich auf Entspannungsmodus eingeschaltet bleiben. In diesem Fall kann der kleine Antreiber schon mal vehementer werden. Bis Sie sich letztlich fügen und die blöde Überweisung tätigen.

Häufig geben wir diesen Antreiber-Stimmen in uns nach und erledigen die geforderten Dinge. Auf Dauer geht das auf Kosten der vielleicht leiseren Persönlichkeitsanteile, die sich nach Ruhe und Ausgeglichenheit sehnen. Aber was tun? Die Perfektionisten in uns einfach ignorieren? Einfach liegen bleiben und jetzt auf Knopfdruck entspannen? Ich bin mir sicher, das haben Sie versucht, möglicherweise mit nur mäßigem Erfolg.

 

*** Und jetzt? ***

Wenn Sie es aber schaffen, sich ihrem Antreiber und Perfektionisten einmal zu nähern und nachzuspüren und zu erfragen, aus welcher Absicht er sich derart in den Vordergrund drängt, könnten Sie der Erleichterung den Weg ebnen. Der Anteil, der noch schnell die Überweisung erledigt haben möchte, hat in der Regel ein dringendes Motiv. Es könnte sich um Angst handeln, dass Ihnen schlimmere Konsequenzen drohen (Mahnungen mit evtl. verbundenen höheren Kosten). Er sorgt also dafür, dass Sie finanziell gut aufgestellt bleiben. Vielleicht macht der Anteil sich aber auch mehr Sorgen, dass es peinlich werden könnte, wenn sie die Rechnung nicht rechtzeitig bezahlen, weil sie den Rechnungssteller persönlich kennen? Wunderbar! Der Anteil kümmert sich um Ihre Integrität und Außenwirkung sowie darum, dass Ihre Beziehungen auf Ausgeglichenheit und Vertrauen basieren können.

 

*** Reden hilft ***

Jeder Persönlichkeitsanteil hat seine eigenen Beweggründe, die von unserem Oberhaupt erkannt und honoriert werden sollten. Alles geschieht in wohlmeinender Absicht. Unser Oberhaupt darf jedoch auch regulierend eingreifen. Denn andere Stimmen sind auch existent („Huhu, ich bin auch noch da“, ruft die Entspannung) und wollen ebenfalls gehört werden. Ein innerer Dialog kann da manchmal wahre Wunder wirken. Aber auch die Absichts-Recherche bei nur einem Persönlichkeitsanteils kann schon Erleichterung bringen, da der Fokus nun nicht mehr auf Verdrängung und Ignoranz liegt, sondern sich in Richtung Anerkennung und Lösungsorientierung verschoben hat. Kein Wunder, dass der Zugang nun leichter fällt. Auch wir in unserer Gesamtpersönlichkeit trauen uns ebenfalls selbstverständlich mehr, uns zu zeigen, wenn wir uns in einer sicheren und wohlwollenden Umgebung befinden.

 

*** Auf innerer Erkundungstour ***

Haben Sie einen Antreiber in sich entdecken können? Vielleicht macht er sich gerade sogar lautstark bemerkbar? Versetzen Sie sich für einen Moment in einen wohlwollenden Zustand, indem Sie sich vorstellen, Sie seien ein gutmütiger, weiser Mensch (das Oberhaupt), der einem aufgeregten oder verärgerten Kind (innerer Anteil) ernsthaft Gehör schenkt und sein Bemühen würdigt. Das Oberhaupt nimmt sein Gegenüber ernst, aber es lässt sich nicht gefangen nehmen von den überschäumenden Gefühlen und Gedanken, sondern reagiert mit der lebensklugen Entschiedenheit eines gelassenen Erwachsenen. Viel Freude auf Ihrer inneren Erkundungstour.

 

Herzlichst,

Ihre Bianca Amthor
von DID63432 30 Nov., 2017

Die Systemische Beratung richtet sich vor allem an Menschen, die sich in Veränderungsprozessen befinden. Hierbei sind viele Situationen denkbar: 

ein neuer Kollege kommt ins Team, eine drohende Trennung muss verkraftet werden, der Einzug eines neuen WG-Kollegen bringt Unruhe ins Haus, oder eine langwierige Erkrankung hat Spuren hinterlassen. Die Lebenslagen, in denen man sich einer Herausforderung gegenüber sieht, sind vielfältig. Aber auch glückliche Begebenheiten können uns gelegentlich Einiges abverlangen: der baldige Abschluss des Studenten, eine plötzliche Beförderung, die neue Partnerschaft und auch der Auszug der nun selbstständigen Kinder fordern manchmal ein hohes Maß an Anpassungs- und Umdenkungsvermögen.

In der Systemischen Beratung liegt der Fokus auf Reflexion der inneren wie äußeren Prozesse in den verschiedenen sozialen Kontexten, Reaktivierung eigener Ressourcen und Etablieren von gut gangbaren Lösungswegen.

In meiner Beratung kann ich hierzu auf verschiedene Methoden zur Krisenbewältigung, Klärung, Lösungs- und Ressourcenorientierung zurückgreifen. Ich nutze Aufstellungen (ausdrücklich nicht nach Bert Hellinger) im Raum, Aufstellungen am Familienbrett, die Arbeit mit dem Inneren Team (Schulz von Thun) und verschiedene kreative Methoden aus dem Bereich der Gestaltung. Meine Beratung ist wertschätzend und sieht den Klienten nicht als defizitär an, sondern erkennt in ihm und ihr den Experten für die eigenen Lösungs- und Lebensvarianten.

Die systemische Beratung ist auf eine Kurzzeit-Begleitung angelegt und bietet somit ein recht effizientes und dennoch tiefgehendes Verfahren gute Wege in schwierigen Lebensumständen zu eröffnen.

Herzlichst, 

Ihre Bianca Amthor

von DID63432 23 Okt., 2017

Systemisch?

Jedes Lebewesen, und ja, auch der Mensch, lebt in irgendeiner Form mit anderen Lebewesen in Gemeinschaften (mal mehr, mal weniger) zusammen. 

Gemeinschaften können sein: Eltern*Kinder, Ehepartner, Lebensgefährten, WG-Kollegen, Mitarbeiter eines Team, eine Facebook-Gruppe, Chef*Ehefrau*Sekretärin, der örtliche Angelverein… Die Liste könnte schier unendlich sein! Jeder ist Teil eines wie auch immer bestehenden Gefüges. 

Entscheidendes Merkmal im System ist: bewegt sich der eine Teil, bewegen sich auch die anderen. Die haben schlicht und ergreifend keine andere Chance. Das ist wie in einem Mobilé: bewegt sich der eine Fisch, wackeln die anderen Muscheln kräftig hinterher. Keine Reaktion bleibt ohne Gegenreaktion. Und das ist großartig! Ja wirklich! Bedeutet es nämlich, dass jeder von uns Möglichkeiten hat, Veränderungen innerhalb seines eigenen Systems anzugehen. Nicht manipulativ oder als Kraftakt, sondern vielmehr ausgleichend, stärkend und klärend. Und in jedem Fall bewusst-machend! Das geht super, wenn die Teile eines Systems gemeinsam ein Ziel vor Augen haben und sich dem Abenteuer „System-Erkenntnis“ stellen möchten. Geht aber auch perfekt alleine. Denn ein System haben wir auch in uns selber, das sich immer lohnt, kennengelernt zu werden.


Beratung?

Die Systemische Beratung hat mit Beratung nicht viel am Hut. Im Grunde kann diese Begrifflichkeit sogar in die Irre führen, wenn man meint, dass derjenige, der eine Beratung aufsucht auch tatsächlich beraten wird; …dass dem Paar in der Ehekrise ein gemeinsamer oder getrennter Kurzurlaub nahegelegt wird oder der jungen Abiturientin Möglichkeiten der Berufswahl aufgezeigt werden.

In der Systemischen Beratung ist der Berater viel eher ein Impulsgeber, sogar mehr noch eine Art „Erkenntnis-Hebamme“.

Merkwürdige Beschreibung, mögen Sie (auch zu Recht) denken, die es aber meiner Meinung ganz gelungen trifft.

In der Systemik gehe ich davon aus, dass der Einzelne * die Familie * das Team in der Regel zwar mit einer Schwierigkeit im Gepäck meine Beratungspraxis aufsucht, entscheidend aber ist, dass genau dieses Gepäck nicht nur Schwierigkeit, sondern auch bereits Lösungsvarianten beinhaltet. So einfach wie genial. Ich sage übrigens bewusst Varianten, denn es gibt viele und vor allem äußerst individuelle Wege ins Lösungsland.

Die meisten Menschen, die sich in einer ungewohnten (manchmal aber auch chronischen) Herausforderung wiederfinden, haben gelegentlich damit zu kämpfen, dauerhafte und tragfähige Lösungen für sich zu konzipieren. Das kann an verschiedenen Faktoren liegen:


  • Unser Leben ist geprägt von Erfahrungen, die wir bereits in den verschiedensten Lebenskontexten gesammelt haben. Diese verhelfen uns, auf Situationen blitzschnell zu reagieren, indem wir -vereinfacht gesprochen- unseren Erinnerungspool zu Rate ziehen, einen Entschluss fassen und handeln. Bestimmte Erfahrungen machen wir allerdings immer und immer wieder. Und dies sind hin und wieder auch Erfahrungen, die uns nicht immer zum Vorteil gereichen. Da sind Strukturen in uns scheinbar verankert, die uns immer wieder das Eine tun lassen, obwohl wir das Andere doch viel lieber täten. 

  • Wir finden uns in Situationen wieder, in denen unser Gefühl vorherrscht, dass in unserer Familie * unserem Team * unserem „System“ Strukturen ihre Wirkung tun, die uns gelegentlich hemmen vorwärts zu kommen. 

  • Häufig kreieren wir uns zudem eine Wirklichkeit, die rein aus unseren Vorstellungen gespeist wird. Diese kreative Ader bleibt uns leider weitgehend verborgen, unsere Gedanken und Gefühle fühlen sich in uns doch zumeist äußerst real an. Wer bereits einen Streit erlebt hat, dem ein Mißverständnis vorausgegangen ist, weiß, wovon ich rede (aber Obacht: auch dies ist vermutlich nur eine Vorstellung). Meistens klären sich kleinere Mißverständnisse schnell auf. In unseren Familien und Teams existieren aber manchmal eine Vielzahl an unterschiedlichsten Vorstellungen darüber, was ich beispielsweise darüber denke, warum der andere etwas tut, oder was der andere denkt, was ich wohl über ihn denke, wenn er etwas tut. Kompliziert, nicht? Jeder kann eine scheinbar gleiche Situation völlig anders einschätzen. In Familien und Teams wirken diese Vorstellungen dann nach, verfestigen sich und werden zu unserer Wirklichkeit. Manchmal ziehen sich diese Vorstellungen über Generationen (auch Firmengenerationen) hinweg und begleiten und beeinflussen uns ein Leben lang.


Erfahrungsgemäß genügt ein Perspektivwechsel, eine andere Fokussierung, um den Blick und auch das Gefühl wieder frei zu bekommen, eine andere Wegrichtung einzuschlagen.

In der Systemischen Beratung kann ich auf vielfältige Methoden zurückgreifen, um die Menschen wieder mit ihren eigenen Stärken (und die ihrer Familie / ihres Teams etc.) bekannt und vertraut zu machen. Denn nur über das Erkennen und vor allem das bewusste Erleben von Sicherheit, Stärke und Unterstützung wird ein selbstbestimmtes und effektives Handeln möglich.

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